






Neubau Pfarreisaal Katholische Kirche Sissach
Nach der Fassaden- und Innensanierung der Römisch-Katholischen Kirche St. Josef in Sissach im Jahr 2016 sowie dem Umbau des Pfarramtes im Jahr 2019 plant die Kirchgemeinde den Neubau eines Kirchgemeindezentrums mit Pfarreisaal im Jahr 2026.
Standort
Die Parzelle 626 befindet sich im Areal Margarethen, das südlich der Bahnlinie an der Kreuzung von Breithagweg und Felsenstrasse liegt. Die Bahnhofunterführung führt direkt in den Breithagweg, sodass das Areal vom Ende der Unterführung aus gut sichtbar ist, während die Kirche erst am Strasseneck ins Blickfeld rückt. Das Areal liegt zentral im Siedlungsgebiet, und im Nordosten, entlang der Bahnlinie, beginnt die Industriezone mit ihren imposanten Gebäuden. Darüber hinaus ist das Areal in fussläufiger Entfernung zum Bahnhof Sissach gelegen, der als zentrale Drehscheibe des regionalen öffentlichen Verkehrs fungiert. Zudem führen ein Wanderweg und ein Radweg entlang der Felsenstrasse, wodurch das Areal sowohl für Fussgänger als auch für Radfahrer gut an den Bahnhof und das Ortszentrum angebunden ist.
Kirche St. Josef
Die Kirche St. Josef wurde im Jahr 1902 am Rand des damaligen Baugebiets in einem neu erschlossenen Wohnquartier südlich der Bahnlinie errichtet. Zu jener Zeit befand sich das Gotteshaus inmitten einer grünen Umgebung. Obwohl die Kirche etwas abseits vom Dorfkern lag, war sie von überall gut sichtbar. Der Zugang zum Dorfzentrum erfolgte über eine Bahnunterführung, die in Verlängerung zum Kircheneingang angelegt wurde.
Heute steht die Kirche St. Josef im Herzen eines dicht bebauten Gebiets. Die Wohnhäuser rund um die Kirche haben sich zunehmend angenähert. Im Nordosten sind grosse Industriehallen entstanden, und die Hauptfassade mit dem Kirchenzugang verfügt nicht mehr über einen angemessenen Vorplatz. Die Bahnunterführung wurde nach Westen verlegt und schliesst nun an die Reusslistrasse an. Die Grünfläche im Süden geht nahtlos in die Quartiergärten über.
Die Kirche St. Josef ist mittlerweile ein kantonal geschütztes Denkmal, und auch die Umgebung der Kirche steht unter Schutz.
Neubau und Abbruch «Centro»
Das alte "Centro" am Breithagweg, das bisher von der Kirchengemeinde genutzt wurde, wiess erhebliche Renovierungsbedarf auf und erfüllte die heutigen Anforderungen an Platz und Funktionalität nicht mehr. Aus diesem Grund wird das Gebäude rückgebaut.
Das neue, eingeschossige Pfarreizentrum wird leicht zurückversetzt zur Felsenstrasse errichtet, sodass die Eingangsfassade der Kirche vom Bahnhof aus sichtbar bleibt. Die Kirche bleibt das zentrale Gebäude des Areals. Gemeinsam mit dem Neubau bildet sie den neuen Kirchplatz, der durch die Westfassade der Kirche und die Ostfassade des Pfarreizentrums definiert wird und die Fläche des bestehenden Platzes umfasst. Der Neubau wird nicht auf, sondern an den Kirchplatz angrenzend zur Grünfläche platziert, wodurch die Seitenfassade als Platzfassade fungiert.
Durch die Anordnung des neuen Pfarreizentrums wird die Verbindung des Kirchenareals zum Dorfkern gestärkt. Das Pfarreizentrum im Nordwesten der Parzelle wird bereits vom Bahnhof aus wahrgenommen und rückt so näher an das Dorfzentrum. Der Zugang für Fussgänger erfolgt über die Felsenstrasse, ähnlich wie bei der Kirche und des Pfarramts, wodurch alle erforderlichen Räume und Infrastrukturen für die Kirchgemeinde an einem Ort zusammengeführt werden.
Neue Nutzung
Der Neubau umfasst einen grossen Pfarreisaal sowie einen separaten Schulungsraum, die durch ein gemeinsames Foyer verbunden sind. Zudem sind notwendige Nebenräume, WCs und eine Cateringküche vorhanden.
Fassaden
Das neue Gebäude wird architektonisch zurückhaltend gestaltet, mit einem einheitlichen Baukörper, dessen Fassaden und Dach harmonisch ineinander übergehen. Dieser fliessende Übergang wird durch die Verwendung von Blech als Fassadenmaterial erreicht. Das Dach nimmt die Form von zwei verzahnten Lukarnen an, die den Saal und das Foyer belichten. Die West- und Ostfassade wird durch gleich grosse Fensteröffnungen rhythmisiert, während der Haupteingang im nördlichen Teil durch größere Verglasungen hervorgehoben wird.
Umgebung
Ziel der neuen Gestaltung der Umgebung ist es, unter Berücksichtigung des Umgebungsschutzes der Kirche, eine einladende Atmosphäre für das Pfarreizentrum zu schaffen und die bestehende Umgebung durch die Einbeziehung der vorhandenen Bäume und erhaltenswerten Elemente aufzuwerten. Das Konzept orientiert sich an der Kirche, die das Zentrum des Ensembles aus drei Gebäuden bleibt. Der Neubau wird so ausgerichtet, dass er ein „Vis-à-Vis“ zur Kirche bildet, wodurch eine Verbindung zwischen den Fassaden entsteht. Der neue Platz zwischen Kirche und Neubau bietet Raum für Begegnungen.
Zwischen den drei Gebäuden werden grüne Übergänge und bepflanzte Rabatten angelegt, die eine rhythmische Anordnung von Bauten und „Grüninseln“ schaffen. Kirche und Pfarreizentrum werden von Grünflächen umgeben, sodass die drei Objekte einen „grünen Rücken“ erhalten. Die parkartige Gestaltung sorgt für schattenspendende Kontraste zum offenen, befestigten Platz, während der südöstliche Bereich als öffentliche Grundfläche konzipiert ist.
Auftraggeber | Römisch-Katholische Kirchgemeinde St. Josef |
Baubeginn | Juli 2025 |
Fertigstellung | geplant Mai 2027 |