Mehrfamilienhaus Rheinfelderstrasse Sissach
In der Fortsetzung des Ortskerns von Sissach, entlang des Diegterbachs, befindet sich jenseits einer schmalen Steinbrücke über die Ergolz, ein eher bescheidenes und kleines Wohngebiet. Die Mehrheit der Einfamilienhäuser stammt aus der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die ein- bis zweigeschossigen Gebäude mit Satteldächern sind größtenteils traufseitig und gleichmässig entlang der Strasse angeordnet, die den Hang hinaufführt. Im Laufe der Jahre haben alle Häuser diverse Umbauten und Anpassungen erfahren, die ihre Nutzung und ihr äusseres Erscheinungsbild beeinflussten.
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude an der Rheinfelderstrasse 55 aufgestockt, wodurch es signifikant in seiner ursprünglichen Erscheinung verändert wurde. Das Haus, erbaut im Jahr 1902, ist ein bedeutender Zeitzeuge und besticht durch sein Dach mit Quergiebel sowie zahlreichen liebevollen Details. Der Quergiebel entstand durch die spätere Aufstockung. Das ursprünglich traufständige Gebäude verwandelte sich durch das neue Dach mit Quergiebel in ein Punkthaus mit einer dreiseitigen Ausrichtung und drei Giebeln.
Durch den Umbau und die Erweiterung im Jahr 2023 wurde das Gebäude wieder in seine ursprüngliche, traufseitige Ausrichtung zur Strasse hin umgestaltet, indem das Hauptdach über die neu geschaffene Loggia fortgeführt wird.
Der sorgfältige Umgang mit der bestehenden und historischen Substanz umfasst einerseits den ursprünglichen städtebaulichen Kontext wiederherzustellen und andererseits gleichzeitig die Wohngeschosse umzubauen und zu sanieren, wobei wesentliche Elemente und Merkmale der Bausubstanz erhalten bleiben. Durch die Sanierung wurde das Gebäude in Bezug auf Wärme, Akustik und Energieeffizienz auf den neuesten Stand gebracht.
Das Haus erhielt in den 1950er Jahren einen rückwärtigen Anbau. Vor dem Umbau war das Gebäude in zwei Geschosswohnungen unterteilt. Dieses Prinzip des „Weiterbauens“ wird im aktuellen Umbau weitergeführt. Die Grundrissstruktur im Erd- und Obergeschoss bleibt erhalten, während das Dachgeschoss ausgebaut und der Anbau aufgestockt wurde. Durch diese Massnahmen entstand eine zusätzliche Wohnung. Die südseitige Erweiterung mit einer grosszügigen Loggia, ermöglicht dass neu jede Wohneinheit über einen geräumigen Aussenbereich verfügt.
Das Farb- und Materialkonzept orientiert sich am Bestand. Wo immer möglich, wurde vorhandenes Material wiederverwendet. So wurden beispielsweise die alten Biberschanzziegel gereinigt und beschädigte oder fehlende Ziegel durch neue ersetzt. Die bestehende Holzschalung, Fensterläden und Gartenzäune wurden demontiert, aufgearbeitet, neu gestrichen und wieder montiert. Der Plattenboden im Treppenhaus wurde repariert und gereinigt, wodurch die Spuren der Zeit erhalten bleiben.
Zusätzlich wurden neue Bauteile eingesetzt, um die akustischen, brandschutztechnischen und energetischen Anforderungen zu erfüllen.
Auftraggeber | Privat |
Baubeginn | Oktober 2022 |
Fertigstellung | November 2023 |
Photovoltaikanlage | 8.3 kWp Leistung |
Abrechnung | ZEV |
E-Mobility | Bereitstellung |